5.4 Engagement gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern

Bereits 1998 unterstützteStudiosus zusammen mit Terre des Hommes eine deutschlandweite Plakatierung gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern.

Seit dem Jahr 2000 arbeitet Studiosus mit ECPAT (Ending the Sexual Exploitation of Children) zusammen, ein weltweites Netzwerk von Organisationen, die sich für die Beendigung der sexuellen Ausbeutung von Kindern einsetzen. Studiosus unterstützte die Entwicklung des Code of Conduct zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung auf Reisen und im Tourismus (Kinderschutzkodex) und die damit verbundene Gründung der internationalen Kinderschutzinitiative "thecode.org" in Zusammenarbeit mit ECPAT und weiteren Akteuren der Tourismusbranche. Seit 2001 ist Studiosus aktives Mitglied in der Arbeitsgruppe des Deutschen ReiseVerbands (DRV) zur Umsetzung des Kinderschutzkodex. Studiosus hat den Kinderschutzkodex als Reiseveranstalter selbst unterzeichnet und setzt diesen konsequent um (Kinderschutzkodex der internationalen Reisebranche).Mit der Unterzeichnung des Kinderschutzkodex gehen folgende Maßnahmen einher:

  1. Formulierung einer Kinderschutz-Policy für das Unternehmen.
  2. Schulung von Mitarbeitenden in Bezug auf die Rechte von Kindern, die Prävention von sexueller Ausbeutung und die Etablierung von Meldemechanismen für Verdachtsfälle.
  3. Aufnahme einer Kinderschutz-Klausel in die Verträge mit Leistungspartnern.
  4. Bereitstellung von Informationen für Reisende über die Rechte von Kindern, die Prävention von sexueller Ausbeutung von Kindern und die Meldemechanismen für Verdachtsfälle.
  5. Aufbau von Kooperationen und Zusammenarbeit mit Akteuren, wie Kinderschutzorganisationen oder der Tourismusbranche im Hinblick auf Prävention.
  6. Jährliche Berichterstattung und Evaluation der Maßnahmen.

Seine Leistungspartner hat Studiosus schon vor Jahren weltweit vertraglich dazu verpflichtet, sich nicht aktiv an Menschenrechtsverletzungen, wie die Duldung der sexuellen Ausbeutung von Kindern auf Reisen und im Tourismus, zu beteiligen. Eine Missachtung führt zu einer sofortigen Beendigung der Geschäftsbeziehung, auch auf die Gefahr hin, dass Studiosus keine anderen Partner alternativ zur Verfügung stehen.
Der Besuch von Waisenhäusern im Rahmen der Reiseprogramme ist nicht vorgesehen. Werden im Rahmen unserer Reisen Einrichtungen besucht, in denen sich für gewöhnlich Kinder und Jugendliche aufhalten, z. B. Schulen, Freizeiteinrichtungen etc., werden entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen. Dazu gehört die Schulung der Reiseleiter im Sinne des Kinderschutzkodex.

Information der Kunden

Studiosus unterstützte in Zusammenarbeit mit dem DRV, ECPAT und der polizeilichen Kriminalprävention die Entwicklung des Flyers "Nicht wegsehen", den das Unternehmen in gedruckter Form an alle Neukunden gibt, unabhängig davon, wohin sie reisen. So werden jährlich rund 50.000 Reisende der Unternehmensgruppe zu dem Thema sensibilisiert.

Weitere Informationen finden die Kunden in den Reisekatalogen und auf der Studiosus-Website

Nicht wegsehen_Flyer_DE.pdf
Nicht wegsehen_Flyer_EN.pdf

Sensibilisierung von Reiseleitern und Mitarbeitern

Die Mitarbeiter der Länderteams und des ServiceCenters sowie alle Reiseleiter des Unternehmens werden regelmäßig zum Thema Kinderschutz geschult. Dabei arbeitet Studiosus eng mit ECPAT Deutschland e. V. zusammen. 2019 fanden zwei Mitarbeiter-Schulungen zum Thema Kinderschutz statt, in denen 48 Mitarbeitende geschult werden konnten. Bei der Grundausbildung neuer Reiseleiter gehört das Thema zum Basistraining. Alle Reiseleiter der FamilienStudienreisen absolvieren verpflichtend eine spezifische Schulung. Zudem werden im Rahmen der Weiterbildung für alle Reiseleiter Schulungen durchgeführt. In allen jährlich durchgeführten Reiseleiter-Länderseminaren wird dieses Thema länderspezifisch zwecks Sensibilisierung behandelt.

In den jüngsten Reiseleiter-Grundschulungen wurden 36 Reiseleiter und somit 5,4 % aller Reiseleiter geschult.
Im internen Mitarbeiter-Onlinemagazin wurde wiederholt über das Thema berichtet.

Destinationsworkshops

Zusammen mit ECPAT Deutschland e. V. hat der DRV in den vergangenen Jahren Workshops in verschiedenen Reiseländern durchgeführt. Studiosus hat sich bei der Finanzierung und Organisation der Workshops beteiligt. Ziel der Destinationsworkshops ist es, Mitarbeiter von Tourismusunternehmen in Reiseländern zu sensibilisieren und ihnen Hilfestellungen an die Hand zu geben, wie sie den Missbrauch von Kindern erkennen und verhindern können. An diesen Schulungen nehmen Mitarbeiter der Studiosus-Leistungspartner in den jeweiligen Destinationen und ggf. Studiosus-Mitarbeiter als Referenten teil. So wurden bereits Mitarbeiter von Hotels und Zielgebietsagenturen in der Dominikanischen Republik, Thailand, Kenia, Sri Lanka, Vietnam, Bulgarien und Deutschland geschult. 2019 fand ein Destinationsworkshop für Reise-Blogger mit 15 Teilnehmern in Berlin statt.

Unterstützung der Internationalen Kampagne zum Kinderschutz

"Nicht wegsehen" - das ist die Kernbotschaft einer ursprünglich länderübergreifenden Kampagne in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Kinderschutz, an der sich Studiosus aktiv beteiligt. Diese Kampagne diente als Vorbild für das darauf folgende EU-Projekt "Don't Look Away!". Erklärtes Ziel ist es, Kinder in Urlaubsländern vor sexueller Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Dazu hat sich grenzüberschreitend ein Bündnis aus Politik, Reisebranche und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gebildet. Die gemeinsame Kampagne gründet auf der Zusammenarbeit des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie für Wirtschaft und Technologie (BMWi), des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) in Österreich, des Staatssekretariats für Wirtschaftsfragen (SECO) in der Schweiz sowie der Kinderrechtsorganisation ECPAT und des Deutschen ReiseVerbandes (DRV). 2013 sind weitere Länder beigetreten, u. a. Frankreich und Luxemburg. Kern der länderübergreifenden Kampagne ist der kurze und emotional gestaltete Videospot "Nicht wegsehen", der Reisende für das Thema sensibilisieren und dazu ermutigen soll, im Urlaubsland nicht wegzusehen, sondern aktiv mitzuhelfen, Kinder vor Missbrauch zu schützen.

Zudem wurde eine zentrale polizeiliche Meldeadresse für alle beteiligten Länder eingeführt, an die sich Reisende wenden können: http://www.nicht-wegsehen.net/. Die Meldeplattform ist auch durch Klick auf den nebenstehenden roten Report-Button zu erreichen. Eingebettet ist diese Meldeadresse wiederum in die europäische Meldeplattform https://dontlookaway.report/. Hier können Meldungen in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch erfolgen.

Hintergründe zum Thema Kinderprostitution und sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus erfahren Sie auf der Website von ECPAT unter: http://www.ecpat.de.