5.3 Engagement für Menschenrechte

Die Achtung der Menschenrechte im Tourismus hat bei Studiosus einen hohen Stellenwert.

Bereits seit vielen Jahren tritt Studiosus für umweltschonenden und sozial verantwortlichen Tourismus ein. Dieser ist eng mit Menschenrechtsfragen verknüpft. Auch das langjährige Engagement gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus ist in diesem Kontext zu nennen. Mehr dazu lesen Sie in Kapitel "Engagement gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern".

Meilensteine

2007

Studiosus tritt dem UN Global Compact bei und verpflichtet sich damit freiwillig, die von den Vereinten Nationen festgelegten Kriterien zu Menschenrechten, Arbeitsstandards, Umweltschutz und Antikorruption einzuhalten.

2011

Der Abschlussbericht des UN-Sonderbeauftragten für Menschenrechte, John Ruggie, wird veröffentlicht. Dieser legt erstmals einen verbindlichen Rahmen für die Menschenrechtsverantwortung von Unternehmen fest, auf dessen Grundlage Studiosus sein Menschenrechtsengagement weiter ausbaut.

2012

Auf der ITB in Berlin lädt Studiosus zur Podiumsdiskussion "Menschenrechte im Tourismus: Was wird gefordert, was ist machbar?" ein. Auf dem Podium saßen u. a. Klaus Brähmig, damaliger Vorsitzender des Tourismus-Ausschusses des Deutschen Bundestags, Jürgen Büchy, damaliger Präsident des Deutschen ReiseVerbands, und Markus Löning, damaliger Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe. Das große Publikums- und Medieninteresse an dieser Veranstaltung war bemerkenswert.

Der "Roundtable für Menschenrechte im Tourismus" wird auf Mitinitiative von Studiosus gegründet.

2013

Studiosus unterzeichnet das "Commitment zu Menschenrechten im Tourismus".

2015

Studiosus ist Gründungsmitglied des inzwischen gemeinnützigen Vereins "Roundtable Human Rights in Tourism e. V." und bis auf Weiteres im Vorstand vertreten.

2016

Im Rahmen des CSR-Tags auf der ITB lädt Studiosus ein zum Podiumsgespräch "Menschenrechte im Tourismus - darum geht es für Unternehmen und darum nicht". Zu den Podiumsgästen zählte Dr. Bärbel Kofler, derzeitige Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe.

2017

Integration sozialer Verantwortung in Selbstverpflichtungserklärungen für Leistungspartner

2018

Erstellung allgemeingültiger "Guidelines for fair jobs and decent work in tourism" auf der Basis der ILO-Empfehlungen für faire Arbeitsbedingungen im Tourismus: Erarbeitung, Versand und Auswertung eines Fragenkatalogs zur sozialen Verantwortung für Reedereien und Schiffsreisen.

2019

Studiosus baut sein Menschenrechts-Engagement im Rahmen der Sozialen Verantwortung weiter aus und unterstützt maßgeblich das Social Impact Assessment des Roundtable Human Rights in Tourism in Myanmar und in Thailand.

Umsetzung im Unternehmen

Das Engagement für Menschenrechte ist im Studiosus-Unternehmensleitbild verankert, in dem es heißt: "Wir wollen die Achtung der Menschenrechte in den von uns bereisten Ländern fördern. Durch unsere Reisen schaffen wir Austausch, Begegnungen, Information und Öffentlichkeit. Wir glauben daher, dass verantwortungsvoller und nachhaltiger Tourismus langfristig zu einer positiven Veränderung der Menschenrechtssituation beiträgt."

Für sämtliche im Angebot befindlichen Länder recherchieren die Studiosus-Länderexperten und dort tätige Reiseleiter regelmäßig pro Jahr mögliche relevante Menschenrechtsprobleme im Kontext der Reisen. Die "Schattenseiten" der Reiseländer sind Bestandteil der beschreibenden Katalogtexte. In den Reiseausschreibungen werden auch politische, ökonomische, soziale, ökologische und menschenrechtsrelevante Thematiken angesprochen, immer mit der Rücksicht auf die Leistungspartner und Bevölkerung.

Seit 2012 bietet Studiosus über seine Meldestelle für Menschenrechtsfragen - Menschenrechte@studiosus.com - für Kunden und andere Stakeholder die Möglichkeit, Menschenrechtsverletzungen im Kontext der Reisen zu melden. Im Fall einer Meldung nimmt sich der Studiosus-Ausschuss für sozial verantwortlicheres Reisen der Sache an, recherchiert und wird - falls erforderlich und möglich - versuchen, Abhilfe zu schaffen. Bisher gab es erfreulicherweise keine relevanten Meldungen. Tatsächlich werden Meldungen über Vorfälle eher über die bilaterale Ebene getätigt.

Schulungen und Workshops

In Schulungen und Workshops für Mitarbeiter und Reiseleiter ist das Thema Menschenrechte seit Jahren präsent und wichtig.

Das Thema "Soziale Verantwortung bei Studiosus" ist in die Veranstaltungsreihe "Einführung für neue Mitarbeiter und Auszubildende" integriert. Zudem bekommen Mitarbeiter das Thema in Länder-Schulungen, sogenannten Treffpunkten, vermittelt. In diesen werden unter anderem Menschenrechtsproblematiken in den einzelnen Zielgebieten thematisiert. Im Jahr 2019 nahmen insgesamt 130 Mitarbeiter an fünf Treffpunkten von je 50 Minuten teil. Dies entspricht 40 % der Mitarbeiter der gesamten Unternehmensgruppe.

Regelmäßig werden relevante Menschenrechtsthemen in Sitzungen, in diversen Meetings sowie im internen Mitarbeiter-Onlinemagazin behandelt. Bezogen auf das gesamte interne Informationsangebot zum Thema Menschenrechte sind 100 % der Mitarbeiter geschult. Zugleich erfüllt Studiosus seine Verpflichtungen, alle Stakeholder bei der Information über sein menschenrechtliches Engagement einzubeziehen.

Die Reiseleiter wurden auch 2019 zum Thema Menschenrechte geschult. So haben 359 Reiseleiter (54 % aller Reiseleiter) an Veranstaltungen teilgenommen, in der auch Menschenrechtsthemen behandelt wurden. Die Reiseleiter wurden zu in diesem Bereich durchschnittlich 46 Minuten geschult. Bei den Reiseleiterinnovationsveranstaltungen nahm das Thema Nachhaltigkeit auf Reisen auch 2019 einen großen Stellenwert ein.

Kunden können sich auf der Studiosus-Website über das Engagement des Unternehmens im Rahmen der ökologischen und sozialen Verantwortung ausführlich informieren. Zudem finden Kunden Informationen zum Nachhaltigkeitsengagement von Studiosus im hinteren Bereich der Reisekataloge, im Abschnitt "Wir übernehmen Verantwortung". Ebenfalls werden Informationen zum Nachhaltigkeitsengagement, zu Förderprojekten und zur Sozialverträglichkeit der Reisen in den Reiseausschreibungen sowie den Länderinformationen in den Reisekatalogen bereitgestellt. In regelmäßig erscheinenden Kunden-Newslettern sowie den zwei Mal im Jahr erscheinenden Kundenmagazinen wird immer wieder zu Themen der sozialen Verantwortung im Tourismus generell und der Umsetzung bei Studiosus berichtet. Auch nach der Buchung erhalten Reisende ausführliches Informationsmaterial zu Menschenrechten und Tipps zum sozialverantwortlichen Verhalten auf Reisen, z. B. Tipps zum Fotografieren mit der Broschüre "Blickfang" oder dem Flyer zum Kinderschutz auf Reisen.

Auch die Reisebüros, mit denen Studiosus zusammenarbeitet, werden, z. B. über die elektronischen "Partnernews" oder bei den Newsveranstaltungen, bei denen zum Saisonstart die neuen Kataloge vorgestellt werden, über dieses Thema informiert. Ende 2019 erschien ein Flyer für Reisebüros mit dem Titel "Pioniere für nachhaltiges Reisen", das einen schnellen Überblick über die Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Unternehmens bietet.

Verpflichtung der Geschäftspartner

2012 wurden sämtliche Verträge mit den Leistungspartnern um neue Klauseln auf Basis der ILO-Kernarbeitsnormen ergänzt. Das betrifft faire Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung, Versicherungsschutz, Gesundheitsschutz, Kinderarbeit, Kinderschutz, Ausschluss von Zwangsarbeit, Freizeitregelung für die Mitarbeiter, Schutz vor Diskriminierung, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, angemessene Unterkunft. Die neuen Klauseln wurden weltweit von allen Leistungspartnern unterzeichnet. Sie werden jedes Jahr überprüft und aktualisiert.

Um die eingeleiteten Verbesserungsmaßnahmen zu beobachten, hat Studiosus ein Monitoring-System eingerichtet. Für die Leistungspartner in den Bereichen Hotel, Busgesellschaften und Zielgebietsagenturen entwickelte Studiosus einen mehrsprachigen Selbstauskunfts-Fragebogen, der 2012 erstmalig verschickt wurde. Die ersten Auswertungen ergaben die weitere Erarbeitung von einzuleitenden Verbesserungsmaßnahmen. Um langfristig eine sinnvolle Vergleichbarkeit zu erzielen, wurden die Fragen optimiert und Kernindikatoren festgelegt. Die Fragebögen werden jährlich verschickt und ausgewertet.

Seit 2018 gibt es einen Selbstauskunfts-Fragebogen zur Nachhaltigkeit mit Fragen zu sozial verantwortlichen und ökologischen Themen für Reedereien, der regelmäßig versandt wird.

Code of Conduct

2014 entstand der "Code of Conduct für Begegnungen auf Reisen". Studiosus-Reiseleiter erhalten damit Empfehlungen, wie Besuche und Begegnungen im jeweiligen Reiseland für Besucher und Besuchte zu gestalten sind. Weiterhin wurden Empfehlungen zum sensiblen Umgang beim Fotografieren und Filmen herausgegeben, der "Blickfang - Gedanken zum Fotografieren auf Reisen". Alle Studiosus-Reisegäste erhalten diese Broschüre mit ihren Reiseunterlagen.

Unterstützung des "Roundtable Human Rights in Tourism e. V."

Im Rahmen des "Roundtable Human Rights in Tourism e. V." wurde ein Management-Leitfaden und ein Online-Fortbildungsmodul entwickelt, in das auch die Erfahrungen von Studiosus eingeflossen sind. Die Erstellung weltweit anerkannter Mindeststandards für den Transportbereich im Tourismus konnte mit der maßgeblichen Unterstützung von Studiosus realisiert werden. Gleiches gilt für die 2016 erschienene Handlungsempfehlung "Orientierungshilfe zum Umgang mit menschenrechtlicher Sorgfalt in fragilen Kontexten". Studiosus ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Social Impact Assessment Thailand Myanmar.